Archiv der Kategorie: Geschichten

Anekdoten


Unsere Jugend auf dem Weinberg

Am 5.Februar 1962 sendete Vorstand Leo Neuberg per Einschreiben einen Protest an den damaligen Kreisspielleiter Walter Baumann in Coburg. Neben anderen Protestangelegen-heiten führt er aus ( Zum besseren Verständnis: Budich war 28 Jahre alt, die drei anderen 15 und 17):

„Ferner erheben wir Einspruch gegen den ungerechtfertigten Ausschluß unserer Spieler Budich und der Jugendlichen E. Güroff, G, Güroff und Baucke. Die 3 erstgenannten Spieler waren an diesem Abend spielfrei, verließen das Spiellokal und kehrten ½ Stunde nach Beendigung des Turniers (gegen 0.45 Uhr ) zurück. Trotz wiederholten Klopfens wurden sie zunächst nicht in die Jugendherberge hereingelassen. Der jgdl. Baucke wollte hierauf feststellen, was draußen vor sich ging und öffnete ein Fenster. In diesem Augenblick erschien endlich der Herbergsvater und öffnete die Tür.

Auf Grund dieses Vorfalls schloß der Turnierleiter die obengenannten Spieler kurzerhand von den Turnieren aus.“

Schon acht Tage später erhielt Leo Neuberg eine deutliche Antwort:

… 2. Ihre Spieler kamen nicht um 0.45 nach Hause, sondern kurz vor 2 h ( Aussage des Heimleiters). Alle 3 wurden nach 1h im Cafe Renner gesehen.

3. Der Herbergsvater hat gegen Budich, E. Güroff, G. Güroff und Baucke ein Hausverbot erlassen. Das Verbot gegen Baucke wurde auf Veranlassung des Herrn Bähr ( Anmerkung: damals Turnierleiter) wieder aufgehoben. Das Hausverbot wurde wahrscheinlich deshalb ausgesprochen, weil Herr Budich, wegen der zerbrochenen Türscheibe angesprochen, einen etwas zu harten Ton angeschlagen hat ( Meinung des Herbergsvaters).“

Zwar hielt Leo Neuberg an seinem Protest fest, doch scheint die ganze Sache im Sande verlaufen zu sein.

 

Hans Müller – Psychologie am Schachbrett

Hans Niedermaier, FM und 50 Jahre lang einer der profiliertesten Schachspieler Oberfrankens, berichtete in einem Interview anlässlich seines 60. Geburtstags (2008) von der Begegnung am Spitzenbrett mit unserem „Schachprofessor“ Hans Müller.  Hans Müller wird wohl so 60 Jahre gewesen sein und wollte seinem fast 40 Jahre jüngeren Gegner, der die weißen Steine führte,  Respekt einflößen. Nach 1.e4 e6 informierte H.M. seinen Kontrahenten:  „Ich bin der beste Französisch-Spieler Oberfrankens, gleich nach Lothar Schmid.“ H. N. ließ sich davon nicht sehr beeindrucken, so dass sich nach einiger Zeit H. M. zu einem Remisangebot herabließ. N. lehnte ab. Diese Majestätsbeleidigung kommentierte M. mit: „Niedermaier, jetzt werden sie größenwahnsinnig!“  Wie es ausging wissen wir jetzt nicht.